Albert Lortzing: Regina

Lortzing, Albert

Herausgegeben von Irmlind Capelle

Oper in drei Akten
Libretto: Albert Lortzing (auf Deutsch)
World premiere: 21.03.1899, Berlin


“Regina ist ein Werk im Sinne der Paulskirche und im Geist vor allem von Robert Blum, einem Urvater der deutschen Linken.”
—Jürgen Lodemann

Inhalt

In einer Fabrik streiken die Arbeiter. Sie fordern mehr Lohn und grundsätzliche Verbesserungen. Dem Vorarbeiter Richard, der heimlich mit Regina, der Tochter des Fabrikbesitzers Simon, liiert ist, gelingt es, die Arbeiter zu beschwichtigen. Anders als erwartet, stimmt Simon der Heirat seiner Tochter mit Richard zu. Stephan, ein anderer Vorarbeiter, ist ebenfalls in Regina verliebt. Zusammen mit weiteren politischen Aufrührern besetzt Stephan die Fabrik, in der gerade die Verlobung der beiden gefeiert wird. Es kommt zum Kampf, und die Fabrik wird in Brand gesetzt. Stephan entführt Regina, die vergeblich versucht, ihn zur Umkehr zu bewegen. Schließlich gelingt ihr die Flucht. Während die Landbevölkerung den Sieg der revolutionären Truppen und den Gewinn der Freiheit feiert, beklagt Simon die Entführung seiner Tochter: Stephan hat Regina erneut in seine Gewalt bekommen und sich mit ihr verschanzt. Richard und den Arbeitern gelingt es, einen Teil der Aufrührer zu besiegen. Doch Stephan will eher den Pulverturm sprengen, als sich zu ergeben oder Regina freizulassen. Als sich der Sieg der Befreier abzeichnet und er seinen Plan in die Tat umsetzen will, erschießt Regina ihn.

Hintergrund

Lortzing musste jedes Jahr eine neue Oper schreiben, um die Kosten für seine große Familie und den gewünschten bürgerlichen Lebensstil decken zu können. Anfang 1848 war in Wien an eine regelmäßige Arbeit nicht zu denken, denn die Ereignisse der März-Revolution überschlugen sich. Doch ab Mai fand Lortzing wieder Ruhe zum Arbeiten. Erstmals in seinem Leben konnte er einen Text ohne Rücksicht auf die Zensur schreiben und direkt – und nicht nur versteckt wie in seinen bisherigen Opern – die Zeitumstände aufgreifen. Für einige eher lyrische Textteile griff er dabei auf fremde bzw. alte eigene Texte zurück und für den Schlusschor wählte er Friedrich Stoltzes Deutsche Hymne, die er aber geschickt mit wenigen Eingriffen in eine „Freiheits-Hymne“ umwandelte. Musikalisch plante er einen groß besetzten Chor und ein erstmals mit Harfe besetztes Orchester ein.

Kritische Edition

  • Die vorliegende Edition ist die erste historisch-kritische Ausgabe nach dem Autograph (Partitur und Libretto).
  • Es handelt sich um eine große, ernste Oper von einem Tonkünstler, den man fast nur als Komponisten komischer Opern kennt.
  • Besonders erwähnenswert sind ausgedehnte, eindrucksvolle Chor- und Ensembleszenen.
  • Die Solopartien – Regina (Sopran), Richard (Tenor), Stephan (Bariton) – sind äußerst anspruchsvoll. 

Konzertempfehlungen

Ouvertüre
2.2.2.2 - 4.2.3.0 - timp.perc - str 
7’

1. Akt Nr. 2 Rezitativ und Duett Regina, Richard O teurer Freund, ich hörte alles.
S.T - 2.2.2.2 - 4.2.0.0 - timp.perc - str 
9‘

1. Akt Nr. 4 Rezitativ und Arie Stephan Was sprach der alte Tor?
Bar - 2.2.2.2 - 4.2.3.0 - timp - str 
8‘

2. Akt Nr. 6 Vorspiel und Lied Barbara Nicht so bleiben kann dies Treiben
A - 2.2.2.2 - 4.2.3.0 - timp - str 
4‘