Giacomo Meyerbeer: Le Prophète

Zemlinksy Es war Einmal Critical Edition by Ricordi

Herausgegeben von Matthias Brzoska

Opéra en cinq actes 
Libretto: Eugène Scribe und Émile Deschamps (auf Französisch)
Uraufführung: 16.04.1849, Paris


“Uraufgeführt nur ein Jahr nach der gescheiterten Revolution von 1848 wurde Le Prophète von Anfang an als Kommentar zu den politischen Ereignissen der Gegenwart wahrgenommen und hat auch im 21. Jahrhundert nichts von dieser Relevanz verloren.”
—Deutsche Oper Berlin

Inhalt

Wiedertäufer stiften die Bauern zu einem Aufstand an, um sich von der Tyrannei zu befreien. Die Leibeigene Berthe möchte Jean heiraten und muss Graf Oberthal dafür um Erlaubnis bitten. Doch sie und ihre Begleitung, Jeans Mutter Fidès, werden stattdessen festgesetzt. Berthe kann zu Jean fliehen. Der Graf stellt ihn vor die Entscheidung, entweder Fidès zu töten oder Berthe auszuliefern. Er entscheidet sich, das Leben seiner Mutter zu retten und Berthe wird abgeführt. Die Wiedertäufer, denen sich Jean aus Rache als neuer Prophet anschließt, können auch die Stadt Münster erobern, wohin Berthe sich geflüchtet haben soll. Berthe und Fidès glauben, dass der Prophet Jean getötet habe. Indessen lässt sich Jean zum König krönen. Als Berthe herausfindet, dass der blutrünstige und größenwahnsinnige Jean der Prophet ist, begeht sie Selbstmord. Fidès jedoch vergibt ihm, obwohl er sie zuvor als Mutter verleugnet hatte. Jean will immer noch Rache an Oberthal nehmen und setzt bei einem Angriff das kaiserliche Schloss in Brand. Dabei tötet er sich selbst, sein Gefolge und Fidès.

Hintergrund

Bis zur Uraufführung vergingen nicht weniger als 13 Jahre, während derer das Werk umfassende konzeptionelle und musikalische Änderungen erfuhr und auch seinen endgültigen Titel erhielt. Scribe zeichnet mit Jean de Leyde, dem Anführer des kurzlebigen religiösen und sozialrevolutionären Königreichs, die historische Figur des Wiedertäufers von Münster um 1530 nach. Das Werk ist also mitnichten als musikdramatische Aktualisierung der revolutionären Ereignisse von 1848 zu verstehen, vielmehr hat hier die Geschichte die Kunst eingeholt und der Oper zu einem überraschenden Zeitbezug verholfen. Die Soloszenen von Jean und Fidès, die von ihnen beherrschten Ensembles, die Deklamation und Virtuosität auf neuartige Weise miteinander verknüpfen, aber auch die mitreißenden Massenszenen prägen den Charakter der Oper und seine düstere musikalische Grundfarbe.

Kritische Edition

  • Es sind zwei Fassungen überliefert: Die Urfassung wird im fortlaufenden Notentext wiedergegeben, die Abkürzungstakte der später verlegten, kürzeren Brandus-Fassung werden im Anhang mitgeteilt.
  • Integriert wurden zwei überlieferte Versionen der Pastoralarie des Jean (Nr. 8) sowie die beiden nachkomponierten alternativen Cavatinen der Berthe (Nr. 1bis). Der kritische Bericht bietet den Überblick über die Strukturierung der für die Nummern relevanten Quellen.
  • In der vorliegenden Edition wurden Abweichungen (Ergänzungen, Korrekturen etc.) gegenüber den Quellen kenntlich gemacht.

Konzertempfehlungen

Ouvertüre
4.2.3.4 - 4.4.3.oph - timp.perc - str 
11’

1. Akt Nr. 1bis(B) Cavatine Berthe Mon cœur s’élance at palpite
S - 2.2.2.4 - 4.2.0.0 - str 
6’

2. Akt Nr. 8 Pastorale, Arie Jean Pour Bertha, Moi je soupire
T - 2.2.2.0 - 6.2.0.0 - timp - 2hp - str 
5’

2. Akt Nr. 15B Deuxième Air de ballet Pas de la Redowa
4.2.2.4 - 4.0.0.oph - timp.perc - str 
6’

3. Akt Nr. 14A Couplet des Zacharie Aussi nombreux que les étoiles
B.(Chr) - 3.2.2.4 - 4.2.3.oph - timp.perc - 2hp - str 
5’