Giacomo Meyerbeer: Margherita d’Anjou

Zemlinksy Es war Einmal Critical Edition by Ricordi

Herausgegeben von Paolo A. Rossini und Peter Kaiser

Melodramma semiserio in due atti
Libretto: Felice Romani (auf Italienisch)
Uraufführung: 14.11.1820, Mailand


“Er schreibt hervorragend für die Stimme. Also das ist bei so einem jungen Komponisten richtig verblüffend, er schreibt großartige Kadenzen und wunderbare Cabaletten, es ist wirklich sehr dankbar für Sänger.”
—Fabio Luisi


Inhalt

Margherita ist nach dem Tode ihres Mannes, König Heinrich IV., vor dem Herzog von Glocester nach Frankreich geflohen. Von dort plant Herzog Lavarenne, der in Margherita verliebt ist, mit seiner Armee einen Angriff auf Glocester. Lavarenne weiß nicht, dass seine Frau Isaura in männlicher Verkleidung als Assistent des Arztes Gamautte in seine Armee eingetreten ist. Die Armee verliert die Schlacht in den schottischen Bergen, wo sich Margherita, ihr Sohn Edoardo, Lavarenne und Gaumatte verstecken. Sie werden entdeckt und verhaftet. Belmonte, in Glocesters Diensten, erkennt seine frühere Königin, schwört ihr erneut die Treue und gewährt ihr Unterkunft in seinem Haus, als sich Glocester und Lavarenne einen erneuten Kampf liefern wollen. Glocester entdeckt Margherita und nimmt ihren Sohn als Geisel. Während die französische Armee ihren Sieg feiert, enttarnt sich Isaura. Varenne bittet sie um Verzeihung. Margherita kann wieder in ihrer Heimat leben.

Hintergrund

Meyerbeers vierte und bislang erfolgreichste italienische Oper gehört zum gemischten Genre der Opera semiseria. Am Anfang steht auch hier eine „Introduzione alla Meyerbeer“, nur dass diesmal der Auftritt der Protagonistin Margherita im Zentrum einer malerischen Genreszene (Militärlager) steht. Dazu gehört erstmals auch ein Bühnenorchester (Banda), das allmählich näher rückt und so die Szene als „Klangraum“ erfahrbar macht. Gleiches gilt für das bis ins Detail durchstrukturierte Finale I. In den Arien und Ensembles, gelegentlich auch in den Chören, wird vielfach ein Ton legerer Eleganz und ironischer Gebrochenheit vernehmbar, der auf Meyerbeers französische Opern vorausweist. Eine direkte Brücke dorthin schlägt das Terzett Carlo, Gloster, Michele aus dem 2. Akt (Pensa, e guarda. Amico all’erta!).

Kritische Edition

  • Ein Autograph fehlt, Hauptquelle ist die darauf basierende Abschrift der Münchener Produktion von 1822.
  • Es gibt zahlreiche Anmerkungen zu allen Aspekten der Partitur: von Gesangs- und/oder Instrumentalstimmen bis zu interpretatorischen Angaben, die eine Perspektive bieten, die die musikalische Notation nicht einmal andeuten könnte.
  • Der ursprüngliche Entwurf wurde berücksichtigt, wenn eine vollständige Rekonstruktion möglich war. Gegebenenfalls wurden zusätzliche Notensysteme oder Zeichen im Nebenkörper oder Anhänge verwendet.
  • Es werden auch Varianten und Kadenzen aus gleichaltrigen Druckausgaben zur Verfügung gestellt, weil sie von der Aufführungspraxis der Zeit zeugen.


Konzertempfehlungen

Sinfonia militare
picc.2.2.2.2 - 4.2.3.serp - timp.perc - str 
7’

1. Akt Nr. 2 Duett Isaura, Michele Ah tu non sai quant‘io l’adoro
S.B - picc.2.2.2.2 - 4.2.0.0 - str 
5’

2. Akt Nr. 7 Margherita Dolci alberghi di pace
S - 2.2.2.2 - 2.2.3.0 - str (solo vl) 
11’

2. Akt Nr. 9 Terzett, Carlo, Glocester, Michele Pensa, e guarda. Amico all’erta!
3B - 2.2.2.2 - 2.2.3.0 - timp - str 
6’