Giacomo Meyerbeer: Robert le Diable

Meyerbeer Critical Edition

Herausgegeben von Wolfgang Kühnhold

Opéra en cinq actes
Libretto: Eugène Scribe und Germain Delavigne (auf Französisch)
Uraufführung: 21.11.1831, Paris


“Wenn jemals Großartigkeit im Theater gesehen wurde, so bezweifle ich, dass sie den Grad der Pracht erreicht hat, der in Robert gezeigt wird. Es ist ein Meisterwerk. Meyerbeer hat sich unsterblich gemacht.”
—Frédéric Chopin


Inhalt

Robert hat diabolische Eigenschaften von seinem ihm unbekannten Vater, dem Teufel, geerbt. Im sizilianischen Exil verliebt er sich in die Tochter des Königs, Isabelle. Sein Vater tritt dort als Bertram mit ihm in Kontakt, um ihn gänzlich für sich zu gewinnen. Dabei wird Robert von einer Pechsträhne verfolgt, die darin gipfelt, dass er Isabelle an den Prinzen von Granada verliert. Bertram führt Robert zum Friedhof eines verfallenen Klosters. Dort soll er auf dem Grab der heiligen Rosalie einen Zweig abbrechen, damit ihm das Glück wieder hold werde. Stattdessen öffnen sich alle Gräber, denen Nonnen entsteigen, die einen gruseligen Tanz vollführen. Bertram führt Robert nun in eine Kirche, gibt sich als sein Vater zu erkennen und möchte, dass dieser einen Schwur auf ihn leistet. Da schlagen die Glocken Mitternacht und Bertrams Frist, Robert für sich zu gewinnen, ist abgelaufen. Er kehrt allein in die Hölle zurück und Isabelle und Robert werden ein Paar.

Hintergrund

„Um Ihren Namen dreht sich die ganze Geschichte der Musik seit zehn Jahren“, schrieb Heinrich Heine 1842 an Meyerbeer und kennzeichnete damit einen Epochenwandel innerhalb der Operngeschichte, den Meyerbeers erste französische Oper Robert le Diable (1831) spektakulär eingeleitet hatte. Die Form der fünfaktigen Grand Opéra bildet hier lediglich den äußeren Rahmen für eine radikal neue musikdramatische Sprache von plastischer Direktheit des Ausdrucks, bei der sich Arie, Ensemble, Chor und Ballett verändern und miteinander verschmelzen. Der auf eine mittelalterliche Legende und einen romantischen Schauerroman zurückgehende Text, an dessen Ausgestaltung der Komponist maßgeblich beteiligt war, behandelt in den Formen einer Fantasy-Geschichte ein uraltes Menschheitsthema: den Konflikt zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis, Himmel und Hölle, Gott und Teufel.

Kritische Edition

  • Eine Tabelle im kritischen Bericht macht die Abweichungen von der Hauptquelle anschaulich.
  • Meyerbeers originale Vortragsbezeichnungen in Französisch und in Italienisch wurden beibehalten, weil sie von einer äußerst fein abgestuften Dynamik zwischen den Instrumenten und Instrumentengruppen zeugen. Auch die von ihm vorgeschlagenen Verzierungen sind berücksichtigt.
  • Alternativen zu einzelnen Nummern und Kürzungsvorschläge befinden sich im Anhang.
  • Zum ersten Mal veröffentlicht werden die originalen Bühnenanweisungen, Angaben zur Choreografie sowie Nr. 4a (Entr’acte et Récitatif).


Konzertempfehlungen

Ouvertüre
3.2.2.2 - 4.2.3.oph - timp.perc - str 
4’

2. Akt Nr. 7 Pas de cinq
3.2.2.2 - 4.2.3.oph - timp.perc - str 
6’

4. Akt Nr. 18c Cavatine Isabelle, Robert Robert toi que j'aime
S.T - 2.2.2.2 - 4.2.3.oph - timp.perc - 2hp - str 
6’

5. Akt Nr. 22b Air Robert, Bertram Jamais, c'est impossible
T.B - 4.2.2.2 - 4.2.3.oph - timp.perc - 2hp - str 
7’