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Georg Friedrich Haas: Release

Georg Friedrich Haas: Release


Bei der Eröffnung des Kleinen Saals der Elbphilharmonie spielte das Ensemble Resonanz unter Emilio Pomàrico die neueste Ensemblekomposition von Georg Friedrich Haas.


AUFFÜHRUNGEN

Ensemble Resonanz, Emilio Pomarico
Elbphilharmonie Hamburg (Eröffnung des Kleinen Saals), 12.01.2017, 15.01.2017, 20.01.2017
Bonn, Bundeskunsthalle, 21.01.2017

PROGRAMMHEFTTEXT

„Der Titel Release – »Befreiung« – spielt sicher nicht nur auf das erlösende Gefühl an, das für die ganze Stadt und die internationale Musikwelt von der Eröffnung der Elbphilharmonie ausgeht. Haas beschränkt sich auch nicht auf die »freigelassenen Klänge« allein. Die Widmung an die berühmte amerikanische Sexualtherapeutin Barbara Carrellas verweist auf die befreienden – oder sollte man sagen: entsichernden Erfahrungen, die Georg Friedrich Haas in den vergangenen Jahren in New York mit seiner neuen Ehefrau Mollena Lee Williams-Haas gemacht hat.

In mehreren großen Interviews hat Haas beschrieben, wie die Entdeckung seiner lange unterdrückten Sexualität ihn befreit und auch als Künstler zu neuer Schaffenskraft beflügelt hat. Zugleich blickte er schonungslos auf seine Familienbiografie und sah auch hier seinen eigenen Abgründen ins Gesicht.

Dass Haas sich dafür entschieden hat, diese privaten Themen öffentlich zu verhandeln, hat vermutlich unmittelbar mit seinem Ethos als Künstler zu tun: als Mensch, der mit seinem Leben und seinem Schaffen beispielhaft eintritt für die bedrohte Utopie der Freiheit. Die ekstatischen Qualitäten, die von den intensiven Obertonspielen des Komponisten ausgehen, können den Hörer über sich und aus sich herausführen. Ins Offene, hätte Hölderlin, den Georg Friedrich Haas oft vertonte, vielleicht gesagt. Nur keine Angst vor dieser Schwelle.“

Autor: Patrick Hahn
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Ensemble Resonanz




PRESSEZITATE


WDR 3
13. Januar 2017
„Das war ein ganz, ganz großartiges Hörerlebnis.“

SZ
16. Januar 2017
„Die Widmung der in rauschhaften Tonwellen an- und abschwellenden Musik an die amerikanische Sexualtherapeutin Barbara Carrellas weist auf die persönlichen Befreiungsprozesse des Komponisten hin, genauso auf die Lust am Wohlklang der vom temperierten Tonsystem befreiten Teil- und Obertöne der Musik. Auf die Lust an jeglicher Öffnung und Offenheit, wofür letztlich gerade die Elbphilharmonie stehen will. (…) Seine Musik der Klangfarbenexzesse in reibungsvoller Mikrotonalität eignete sich besonders erkennbar dafür, die Resonanzen des exzellenten Saals auszutesten.“

Hamburger Abendblatt
13. Januar 2017
„Georg Friedrich Haas hatte für die Uraufführung seines Kammerorchester-Werks "Release" sein Markenzeichen der Perspektivenverschiebung verräumlicht“

Forbes
14. Januar 2017
“Ich sehe Release in der großen Tradition der Tondichtungen: von den Vier Jahreszeiten über die Pastorale und Strauss bis hin zu Messiaens Vögeln und Brittens Sea Interludes.“

Frankfurter Rundschau
13. Januar 2017
„Ein Werk, das sich kraftvoll, eigensinnig und innerlich überaus bewegt verströmt und trotz aller harmonischen Raffinesse und Obertonseligkeit gar nicht daran denkt, auch nur eine Sekunde lang akademisch zu klingen.“

FAZ
16. Januar 2017
„Die umlaufende Galerie unter der Beleuchterdecke nutzte der Komponist Georg Friedrich Haas in seiner Klangflächenkomposition „Release“ gleich theatralisch aus für eine Art umgedrehte Abschiedssymphonie: Erst nach und nach treffen die Musiker ein.“


Georg Friedrich Haas: Komponistenprofil

Photo: Jann Wilken