News

Dai Fujikura: UA von Akiko's Piano in Hiroshima

Dai Fujikura: UA von Akiko's Piano in Hiroshima

„Um so ein allumfassendes Thema wie „Musik für den Frieden“ auszudrücken, sollte das Werk die persönlichste, kleinste Sichtweise einnehmen. Ich denke, das ist der wirkungsvollste Weg, den nur die Musik gehen kann.“

Dai Fujikura


Dai Fujikuras viertes Klavierkonzert Akiko's Piano entstand aus einer außergewöhnlichen Geschichte heraus, die sich bis zur Uraufführung des Werks selbst erstreckt. Am 5. August 2020, 75 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe über Hiroshima, präsentierte das Hiroshima Symphony Orchestra unter der Leitung von Tatsuya Shimono Fujikuras Werk in dem Gedenkkonzert “An Evening of Peace Concert“. Dabei kam nicht nur das legendäre Klavier „Akiko’s Piano“ zum Einsatz, das die nukleare Katastrophe wie durch ein Wunder überstanden hat und schließlich Fujikura für seine Komposition zur Verfügung stand. Auch die Pianistin des Abends, Mami Hagiwara, verbindet eine persönliche Geschichte mit dem Instrument. Der Klavierstimmer aus ihrer Kindheit, Hiroshi Sakaibara, hat im Jahr 2004 das Klavier restauriert und damit eine bis heute andauernde Reihe an Aufführungen mit Pianist*innen wie Martha Argerich oder Peter Serkin ermöglicht.

Livemitschnitt anhören




In unserem Video erzählt Dai Fujikura die bewegende Geschichte von Akiko’s Piano und wie er sein neues Werk auf dem historischen Klavier komponierte. Mami Hagiwara spielt dabei auf Akiko’s Piano Fujikuras Solowerk Akiko’s Diary – jene Kadenz, die auch in seinem vierten Klavierkonzert erklingt. 


Interview mit Dai Fujikura



Das Martha Argerich als „Botschafterin für Frieden und Musik“ des Hiroshima Symphony Orchesters gewidmete Werk erlangte auch jenseits des Konzerthauses große Popularität. Im Rahmen des 75. Gedenktages des Atombombenabwurfs über Hiroshima produzierte der japanische Fernsehsender NHK eine Dokumentation über die Geschichte von „Akiko’s Piano“, der am 15. August mit Bildern der Uraufführung ausgestrahlt wurde. Großen Anklang fand das Projekt ebenfalls beim japanischen Verlag Iwanami Shoten, der das Buch „Akiko’s Piano: Playing Over the A-Bomb“ veröffentlichte und darin ein Kapitel Fujikuras Klavierkonzert und dessen Uraufführung widmete.


Akiko's Piano (2019)

Piano Concerto No. 4
solo pf - 2.2.2.2 - 2.2.0.0 - vib - str
Uraufführung: Hiroshima, 5. August 2020, Hiroshima Symphony Orchestra,
Tatsuya Shimono (cond.), Mami Hagiwara (pf)
Dauer: 20'


Über das Werk

"Auch wenn das Konzert „Musik für den Frieden“ als Hauptbotschaft enthält, möchte ich mich als Komponist auf den persönlichen Blickwinkel konzentrieren. Aus mikroskopischer Sicht ein übergreifendes Thema zu vermitteln, ist der Weg, den ich in meinen Kompositionen gehen möchte: Akikos Perspektive, die eines 19-jährigen Mädchens, das keinerlei politischen Einfluss hat (sie wurde in den USA geboren und war damit amerikanische Staatsbürgerin). Bis zum Zeitpunkt ihres Todes wusste sie nicht, was geschehen war oder woran sie starb (es war die Strahlenvergiftung, da sie nicht durch die ursprüngliche Druckwelle starb). Es wird ähnliche Geschichten, wie die dieses 19-jährigen Mädchens geben – in jedem Krieg der Geschichte und jedem Land dieser Welt. Jeder Krieg wird eine „Akiko“ gehabt haben.“

Kompletten Werktext hier lesen.


Partitur zu Akiko's Piano







Photo: Hiroshima Symphony Orchestra