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Pagh-Paan und Verunelli in Donaueschingen

Pagh-Paan und Verunelli in Donaueschingen

Unter der neuen Festivalleitung von Lydia Rilling werden im Abschlusskonzert der Donaueschinger Musiktage 2023 Werke von Younghi Pagh-Paan und Francesca Verunelli zur Uraufführung gebracht: In ihrer Komposition Frau, warum weinst du? Wen suchst du? geht es Pagh-Paan in erster Linie „um den großen Trost, den ein suchender und weinender Mensch erfährt, und um die große Stärkung dadurch“. Francesca Verunelli, die fünf Tage später auch bei der Biennale in Venedig im Zentrum steht, beschäftigt sich in Tune and Retune II mit der Frage: "Können die innere Zeit des Klangs und die semantische Zeit des Hörens durch die jeweils andere gehört werden?" Es spielt das SWR Sinfonieorchester unter Leitung von Ingo Metzmacher.

Das komplette Konzert kann im Livestream des SWR auch von zu Hause erlebt werden.

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SWR Symphonieorchester

Younghi Pagh-Paan – "Frau, warum weinst du? Wen suchst du?"

Es war ein langer Weg, bis ich zu dem Titel und der Situation gekommen bin, aus der die Musik hervorgehen soll. „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“, diese Worte richtet Jesus an Maria von Magdala, die an seiner leeren Grabhöhle weint (Joh. 20, 15). Sie ist der erste Mensch, an den sich der Auferstandene persönlich wendet, indem er sie bei ihrem Namen Maria ruft und ihr sagt, was geschehen wird. Mir geht es nicht um die biblische Auferstehungsgeschichte, sondern um den großen Trost, den ein suchender und weinender Mensch erfährt, und um die große Stärkung dadurch. Ich denke an die aus Not weinenden Menschen jetzt, besonders an Frauen. Und ich denke an sie aus meiner eigenen Schwäche heraus. Es ist ein Trost, der die eigenen Lebens- und Existenzwünsche wieder stark werden lässt.
—Younghi Pagh-Paan
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Ingo Metzmacher

Francesca Verunelli – Tune and Retune II

Eine wichtige Frage, aus der dieses Werk entstanden ist, lautet: Können die innere Zeit des Klangs und die semantische Zeit des Hörens durch die jeweils andere gehört werden? Es interessierte mich, einen transparenten Übergang von einer eher mikroskopischen Zeit – der Zeit des Klangs an sich, die sehr eng mit dem verbunden ist, was wir Klangfarbe nennen – zu einer eher makroskopischen Zeit – der Zeit, die wir als Form betrachten, der Zeit des Hörens – zu schaffen.

Die vielleicht eindrucksvollste Hörerfahrung besteht darin, sich genau an dem Punkt des Übergangs vom Mikroskopischen zum Makroskopischen zu befinden. Das heißt: Kann es passieren, dass das Mikroskopische fortbesteht und das Makroskopische bildet, und dass das Makroskopische ein Ort der Entfaltung des Mikroskopischen ist?
—Francesca Verunelli
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Photos: Si-Chan Park, Julian Hargreaves/Académie de France-Villa Medici, SWR/Patricia Neligan, Felix Broede