Giovanni Simone Mayr: Medea in Corinto

Mayr cover of critical edition

Herausgegeben von Paolo A. Rossini

Melodramma tragico  
Libretto: Giuseppe Felice Romani (auf Italienisch)
Uraufführung: 28.11.1813, Neapel


“Mit Medea in Corinto gelang Giovanni Simone Mayr, dem wohl wichtigsten italienischen Opernkomponisten zwischen Mozart und Rossini, einer seiner größten Erfolge.”
—Bayerische Staatsoper

Inhalt

Um Jason zu helfen, das Goldene Vlies zu gewinnen, hat Medea ihren Bruder und Jasons Onkel Pelias getötet. Dessen Sohn Acastus marschiert nun gegen Korinth, wo Medea und Jason nach ihrer Heirat Zuflucht gesucht haben. Kreon, König von Korinth, will die Hochzeit seiner Tochter Creusa mit Jason, obwohl dieser mit Medea verheiratet und Creusa mit Aegeus, König von Athen, verlobt ist. Creusa erfährt, dass Medea verbannt werden soll. Medea versucht vergeblich, den siegreich zurückgekehrten Jason davon zu überzeugen, sie nicht zu verlassen. Aegeus will die Hochzeit seiner Verlobten Creusa mit Jason um jeden Preis verhindern. Zu diesem Zweck verbündet er sich mit Medea und lässt während der Hochzeitszeremonie Creusa entführen. Creusa stirbt durch ein von Medea vergiftetes Gewand, scheinbar ein Geschenk als Zeichen ihrer Reue. Während Kreon und Jason Creusas Tod betrauern, trifft Aegeus mit seinem Gefolge ein. Er nimmt Medea in Schutz: Doch es ist Medea selbst, die, bevor ihr die Flucht gelingt, gesteht, ihre Kinder aus Rache getötet zu haben.

Hintergrund

Mayrs Oper Medea in Corinto verzeichnet insbesondere in Neapel Erfolge. Sie wird zum Markenzeichen des Komponisten und das europaweit. Mayr gestaltet seine Medea gleichsam als italienischen Gegenpart und Antwort auf Luigi Cherubinis französische Schreckensoper Médée (1797). Man kann Medea durchaus als Mayrs Hauptwerk bezeichnen, so haben es früh schon Calvi, Cambiasi und Donizetti erkannt und betont. Donizetti etwa schreibt am 15. Mai 1828 aus Genua an seinen Lehrer: „Maestro pregiatissimo, [...] Io non vivo per l’interesse ma per l’onore, e l’accerto che se potessi fare una Medea sarei contento a morir dopo.“ – „Verehrtester Maestro [...] Ich lebe nicht für den Gewinn, sondern für den Ruhm, und seien Sie versichert, wenn es mir gelänge eine Medea zu schaffen, wäre ich glücklich, danach zu sterben.“

Kritische Edition

  • Die kritische Ausgabe hat den ersten Entwurf rekonstruiert, dessen Partitur für spätere Umarbeitungen – Bergamo 1821, Mailand 1823, 1829 – zerstückelt worden war.
  • Der Vergleich zwischen den verschiedenen autographen Manuskriptquellen – in einigen Fällen gibt es nicht weniger als drei verschiedene Versionen einer einzigen Nummer, alle von der Hand des Autors – und den gedruckten Libretti hat es ermöglicht, den ursprünglichen Bestimmungsort jeder Version zu verfolgen.
  • Besonders wichtig ist Mayrs Bergamo-Fassung: nur sechs von 14 Nummern blieben unverändert. Die anderen wurden neu komponiert oder gründlich überarbeitet.

Konzertempfehlungen

Sinfonia
2.2.2.2 - 4.2.3.1(Serpent) - timp.perc - str
9’

1. Akt Nr. 3 Abgang der Medea Comé? Sen riede e il passo
S - Chr - 2.2.2.2 – 2.0.1.0 - str
7’ 

1. Akt Nr. 4 Duett Medea, Giasone Cedi al destin
S.T - 2.0.2.2 - 4.0.1.0 - str
10’
 
1. Akt Nr. 4 Arie Egeo Io ti lasciai piangendo
T - 2.2.0.2 - 4.0.0.0 - str
4‘

2. Akt Nr. 13 Arie Medea Ah! Che tento?
S - 1.2.2.2 - 4.0.0.0 - str
6’