Giacomo Meyerbeer: Vasco de Gama (L'Africaine)

Zemlinksy Es war Einmal Critical Edition by Ricordi

Herausgegeben von Jürgen Selk

Opéra en cinq actes 
Libretto: Eugène Scribe (auf Französisch)
Uraufführung: 28.04.1865, Paris


“Ein solcher Geist verschwindet nicht von der Welt, ohne dass die Überlebenden merken, wie es dunkler wird.”
—Hector Berlioz (zum Tod Meyerbeers,
der die Uraufführung seiner letzten Oper
Vasco de Gama nicht mehr erlebte.)


Inhalt

Der portugiesische Seefahrer Vasco de Gama gilt nach einer Expedition in die Neue Welt als verschollen. Seine Verlobte Ines soll nun den Inquisitor Don Pedro heiraten. Doch Vasco hat überlebt und kehrt mit dem indischen Sklavenpaar Selica und Nelusco zurück in die Heimat. In Folge einer Auseinandersetzung mit den Oberen wird er mit beiden ins Gefängnis gesperrt. Dort verliebt sich Selica, in Wirklichkeit eine indische Königin, in ihn, was die Eifersucht von Nelusco entfacht. Dieser will Vasco töten, wird aber im letzten Moment von Selica daran gehindert. Ines kann durch ihre Heirat mit Don Pedro die Freilassung von Vasco erwirken, den sie immer noch liebt. Alle gehen auf eine Entdeckungsreise nach Afrika, bei der sie Schiffbruch vor der Küste Indiens erleiden. Einheimische retten Selica und erkennen in ihr ihre Königin. Sie geht mit Vasco, der Ines für tot hält, die Ehe ein. Als Ines jedoch lebend gefunden wird, erkennt Selica deren Liebe und lässt sie nach Portugal zurückkehren. Sie begeht an einem giftigen Baum Selbstmord, Nelusco folgt ihr in den Tod.

Hintergrund

Als Meyerbeer 1851 den Entschluss fasste, den portugiesischen Marineoffizier und Entdecker des Seewegs nach Indien Vasco de Gama (französisch) als Titelfigur in seine unvollendete Africaine-Oper einzuführen und deren Text entsprechend umzuarbeiten, ging es ihm darum, „das Stück auf ganz neue Grundlagen vor einen historischen und noblen Hintergrund zu stellen“ (an seinen Librettisten Eugène Scribe). Konkret hieß dies, die Dreiecks-Liebesgeschichte mit der Kolonialismus-Thematik zu verknüpfen, mithin ein Melodrama in eine historische Oper zu übersetzen. Wie zuvor nimmt Meyerbeer auch diesmal nicht Partei innerhalb der Geschichte, sondern verurteilte diese insgesamt als Schauplatz religiös verbrämter Machtkämpfe. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert avancierte das Werk zu Meyerbeers populärster Oper.

Kritische Edition

  • Im Autograph fehlende Metronom- und Tempoangaben wurden nach Erkenntnissen der Meyerbeer-Forschung hinzugefügt und Diskrepanzen in überlieferten Text- und Namensänderungen kenntlich gemacht.
  • Als Quelle dienten das auf zwei Orte verteilte Autograph in Krakau und Berlin.
  • Neben Meyerbeers Handschrift finden sich auch handschriftliche Eintragungen sowie Streichungen von fremder Hand, u. a. von François Joseph Fétis, der die Oper posthum zur Uraufführung brachte.
  • Kopien der Partitur in Bibliotheken in Paris und der Yale University sowie Skizzen in der Staatsbibliothek Berlin wurden ebenfalls konsultiert.


Konzertempfehlungen

Ouvertüre
4.3.3.4 - 4.4.3.oph - timp.perc - 2hp - str 
5’

2. Akt Nr. 6b Duett Sélica, Vasco En vain leur impuissante rage
S.T - 4.2.2.4 - 4.4.3.oph - timp - str 
7’

3. Akt Nr. 12b Duett, Vasco, Don Pedro Vous Croyez?
T.B - picc.2.2.2.4 - 4.2.3.oph - timp - str 
8’

4. Akt Nr. 17 Arie Vasco O ciel! Que vois-je?
T.Chr - 4.2.2.4.sax - 4.4.3.oph - timp.perc - str 
7’
4. Akt Nr. 19b Duett Sélica, Vasco Toi? Mon amant?
S.T - 4.2.2.4 - 4.4.3.oph - timp - str 
4’