Daniel-François-Esprit Aubers Oper
La muette de Portici – oder auf deutsch
Die Stumme von Portici ist seit dem 27. April in einer neuen Produktion an der Oper Kiel zu erleben. In einer Inszenierung von Valentina Carrasco und unter der musikalischen Leitung von Daniel Carlberg, war die Kieler Premiere gleichzeitig auch Uraufführung der kritischen Edition von Ricordi. Die von Peter Kaiser herausgegebene Ausgabe basiert auf dem Autograph in seiner letzten Form und verfolgt das Ziel, sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht korrekt als auch in praktischer Hinsicht überschaubar und unaufwendig handhabbar zu sein. Die kritische Edition erreicht im März 2020 übrigens die Bühne der Oper Dortmund – mit einer neuen Inszenierung von Peter Konwitschny.
Premiere of La muette de Portici at Kiel Opera
Daniel Auber – La muette de Portici
Opéra en cinq actes
Libretto von Eugène Scribe und Germain Delavigne
Kritische Edition von Peter Kaiser
2S.3T.4B - Chr.Ballet - 2.picc.2.2.4 - 4.2.3.0 - perc - str - 4fl.2cl.2bsn.2hn.(auf der Bühne)
Uraufführung: 29.02.1828, Paris
Uraufführung der kritischen Edition: 27.04.2019, Kiel
Aufführungen
27.04.-26.06.2019
Oper Kiel,
Valentina Carrasco (Regie),
Daniel Carlberg/Stefan Bone (Musikalische Leitung)
13.03.-23.05.2020
Oper Dortmund,
Peter Konwitschny (Regie),
Motonori Kobayashi (Musikalische Leitung)
Premiere von La muette de Portici an der Oper Kiel
Über das Werk
Die Oper erzählt mit ihrer leidenschaftlich-triumphalen Klangsprache die Geschichte des Aufstands gegen eine fremde Übermacht. Mit einem Libretto von Eugène Scribe und Germain Delavigne feierte das fünfaktige Werk, auch als
Masaniello bekannt, im Jahr 1828 Premiere und markierte den Beginn des Genres der Grand opéra. Die Oper stellte aber nicht nur einen musikhistorischen Wendepunkt dar, ihr wurde auch eine politische Rolle zuteil, als nach einer Aufführung am Brüssler Opernhaus die Belgische Revolution losbrach.
Ganz im Gegensatz zur Brüssler Aufführung von 1830 hat die gegenwärtige Produktion jedoch keine Aufstände provoziert, vielmehr brachte sie ein überaus positives Presseecho hervor:
Pressestimmen
Die Stumme, Daniel-François Aubers schon 1828 geschriebene Grand Opéra La muette de Portici, war Prototyp eines neuen französischen Genres – für Rossini über Meyerbeer und Berlioz bis hin zu Wagner und Verdi. Der Fünfakter erlebt an der Kieler Oper seine begeistert gefeierte Auferstehung – als politisches Fanal und zugleich musikalisch wie szenisch bewegend im Detail. Im 19. Jahrhundert vielhundertfach gegeben in Europa, war er mit wenigen Ausnahmen von den Spielplänen verschwunden... Dirigent Daniel Carlberg und die stilsicher lodernden Philharmoniker, bewaffnet mit fiebernd vibrierenden Saiten, Holzbläsern in Klangrede-Laune und Blechbläsern im fokussierten Sound historischer Bauarten, entdecken im aufmüpfig knatternden Schema der Partitur viele Zwischentöne. Die Solisten sind hervorragend gewählt. Und vor allem begeistert der von Lam Tran Dinh einstudierte Opern- und Extrachor mit enormer klanglicher Bandbreite zwischen Revoluzzer-Tumult und berührend raunender Gebetsinnigkeit.
Kieler Nachrichten, 29.04.2019
Wuchtige Schläge in den Anfangstakten, die zarte Melodie danach von süßestem Holz, energische Einschübe, muntere Streicherfiguren, tanzende Rhythmen, treibende Kräfte und immer wieder dramatische Steigerungen – keine Frage: Schon die Ouvertüre offenbart, dass Daniel Carlberg das Philharmonische Orchester hellwach und engagiert durch alle Kontraste, Farbwechsel, Klippen und Feinheiten der Partitur steuert. Kiels Erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor garantiert der mehr als dreistündigen Aufführung einen nie nachlassenden Energiefluss, peitscht die wiederkehrenden Massenauftritte immer neu und kraftvoll an, hält inne in den intimen Momenten, befeuert die Bewegungen zur Revolte, ermuntert zu Frohsinn und Tänzen, setzt entschlossen Akzente und Zäsuren. Wann immer die Handlung Direktiven und Impulse braucht, gibt ihr die musikalische Begleitung einen Orientierungsrahmen.
hansen & munk, 29.04.2019
Premiere von La muette de Portici an der Oper Kiel
Auslöser der belgischen Revolution und eine stumme Hauptrolle. In einer Umfrage nach der außergewöhnlichsten Oper hätte »Die Stumme von Portici« Chancen auf den Titel.
NDR 1 Welle Nord, 29.04.2019
Äußerst schlank und genau vermag Anton Rositskij ihn [Masaniello] zu intonieren, bewundernswert selbst im Pianissimo in seinem Schlaflied für Fenella. Das war einer der ganz großen Momente an diesem Abend, wäre da nicht im Anschluss der Bravo-Brüller im Publikum, der die Stimmung jäh zerriss. Zwei der Revolutionäre seien noch genannt, bei denen tatsächlich mal etwas von aufmüpfiger Kraft und Wut aufleuchtete, bei Tomahiro Takada als Pietro und Matteo Maria Ferretti als Borella. Chor (einstudiert von Lam Tran Dinh) und Orchester leisteten ebenfalls Großes und wurden bis auf wenige Momente im revolutionären Gebrause sicher von Daniel Carlberg geführt.
nmz - neue musikzeitung, 02.05.2019
Premiere von La muette de Portici an der Oper Kiel
Partitur von La muette de Portici (Critical Edition)
Digitale Notenausgabe
Partitur und Libretto von
La muette de Portici sind bei nKoda verfügbar.
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