Herausgegeben von Antony Beaumont
Märchenoper in einem Vorspiel und drei Aufzügen
Libretto: Holger Drachmann nach der gleichnamigen Komödie von Maximilian Singer (auf Deutsch)
Uraufführung: 22.01.1900, Wien
Inhalt
In Anwesenheit des versammelten Hofes wirbt ein Galan um die Gunst der Königstochter. Sein Gesang beeindruckt jedoch nicht und er wird vor die Tür gesetzt. Ein zweiter Freier, ein Prinz, wird hereingelassen. Die Prinzessin will ihn auf die Knie zwingen, doch er weigert sich. Sie zieht sich verärgert zurück. Der Prinz beschließt, sie durch eine List zu gewinnen. Als Vagabund verkleidet, bietet er ihr einen Zauberkessel im Tausch gegen einen Kuss an. Sie willigt ein, doch der König verbannt sie vom Hof. Ihr bleibt nur die Wahl, mit dem Vagabunden zu gehen, der von der widerspenstigen jungen Frau Verständnis und Vernunft einfordert. Er tröstet sie mit einem zarten Volkslied. Allmählich verwandelt sich ihre Angst in Zuneigung und schließlich fallen sie sich in die Arme. Ein Herold verkündet, dass der Prinz heiraten wolle, nur die Braut müsse noch gewählt werden. Das Hochzeitskleid passt der Prinzessin perfekt, doch sie liebt ihren Vagabunden. Als der Prinz seine wahre Identität preisgibt, steigt sie mit ihm auf den Thron.
Hintergrund
Zemlinskys zweite Oper basiert auf der 1887 uraufgeführten Volkskomödie
Der var engang (Es war einmal) des dänischen Dramatikers Holger Drachmann, die wiederum auf Shakespeare, Gozzi, die Brüder Grimm und Andersen zurückgeht. Die starbesetzte Premiere folgt am 22. Januar 1900 und wurde ein großer Erfolg. Die Musik entpuppte sich als echter Ableger des Jugendstils. Kein Wunder, dass dem Hofoperndirektor Mahler die Oper zunächst nicht zusagt, aber er macht sich an die Arbeit, nimmt Kürzungen und Textänderungen sowie eine drastische Reduzierung der üppigen Orchestrierung vor. Zemlinsky musste ein neues Finale für den 1. Akt komponieren. In Mahlers Fassung wurde das Werk ein Triumph und fortan wird nur noch diese Fassung aufgeführt, die deshalb die ausschließliche Grundlage für die neue kritische Ausgabe bildet.
Kritische Edition
- 120 Jahre nach der Uraufführung erfolgte die wissenschaftlich fundierte Erstausgabe.
- Aus dem gewaltigen Angebot an authentischen Quellenmaterialien ist es gelungen, Libretto und Notentext zu einer „Fassung letzter Hand“ verbindlich zu vereinen.
- Etliche Überlieferungen zur Entstehungsgeschichte haben sich als unpräzise oder gar frei erfunden herausgestellt. Im Anmerkungsapparat wird die Genese und frühe Rezeption der Oper neu erzählt und durch authentische Textzitate eindeutig belegt.
Konzertempfehlungen
Vorspiel
3.2.ca.2.bcl.2 - 4.2.3.1 - timp.perc - hp - str
6’
Zwischenspiel
3.2.2.bcl.2 - 4.2.3.1 - timp.perc - 2hp - str
5’
2. Aufzug, 1. Szene, Duett Prinz von Norderland, Prinzessin von Illyrien Ich kann nicht mehr
S.T - 3.2.ca.2.bcl.2 - 4.2.3.1 - timp- str
8’