Klimawandel ist das Thema von
CO2, der neuen Oper von Giorgio Battistelli. Das Werk nach einem Libretto in englischer Sprache von Ian Burton wurde vom Teatro alla Scala in Auftrag gegeben und im Rahmen der EXPO im Mai 2015 in Mailand uraufgeführt (Regie: Robert Carsen, Dirigent: Cornelius Meister).
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Oper zu schreiben, die sich mit einem Thema beschäftigt, das so wichtig für das Überleben der Menschheit ist?
Die Idee zu dieser Oper kam mir, nachdem ich Al Gores Buch An inconvenient truth gelesen habe. Das Buch machte mich sehr betroffen, da es sich mit Problemen beschäftigt, die die ganze Menschheit und nicht nur einzelne Länder oder Kontinente betreffen. Während ich das Buch las, erhielt ich von Stephane Lissner einen Kompositionsauftrag für die Scala. Als ich Stephane zum ersten Mal traf, schlug ich ihm genau dieses Projekt vor, und er unterstützte das Vorhaben enthusiastisch. Nachdem einige Zeit vergangen war, beschloss ich, mich von Al Gores Text zu lösen. Das Thema Klimawandel blieb jedoch, und so kam es, dass Ian Burton das Libretto verfasste.
Die Oper besteht aus neun Szenen, einem Prolog und einem Epilog. Wie viele Charaktere gibt es, und worum geht es in der Geschichte?
Es gibt eine symbolische, erzählerische Linie, die sich durch die ganze Oper hindurchzieht: von Shivas Tanz zur Kyoto-Konferenz, vom ersten Aufeinandertreffen Adam und Evas zu demTsunami. Dann gibt es noch eine chaotische Szene an einem Flughafen voller Passagiere, die auf ihren Flug warten, und eine Szene in einem Supermarkt, welche für die Globalisierung des Essens steht. Eine Schlüsselszene der Oper ist der Auftritt Gaias, der personifizierten Erde, welche den Menschen warnend darauf hinweist, dass er sie im Inneren verletzt und dass er, wenn er die Erde zerstört, auch sich selbst zerstört.
Glauben Sie, dass CO2 das Bewusstsein der Politik oder der Bevölkerung in positiver Weise beeinflussen kann?
Meine Hoffnung ist, dass es möglich ist, durch dieses Musiktheaterwerk, durch
den darin vertretenden künstlerischen und musikalischen Standpunkt das Gewissen der Menschen anzusprechen. Denn hier wird dieses gravierende Problem nicht von der wissenschaftlichen, sondern von der ästhetischen Seite aus beleuchtet.
CO2 entstand in Kooperation mit dem Schriftsteller und Bühnenautor Ian Burton und dem Regisseur Robert Carsen, mit denen Sie bereits 2005 die Oper Richard III an der Vlaamse Oper in Antwerpen zur Aufführung gebracht haben. Können Sie uns etwas über die Zusammenarbeit erzählen?
Zwischen Carsen, Burton und mir gab es von Beginn an ein tiefgehendes gegenseitiges künstlerisches Verständnis. Wir haben zusammen die dramaturgischen Hauptmerkmale des Textes entwickelt und haben uns dabei bemüht, eine Synchronität zwischen dem, was vom musikalischen Standpunkt aus in der Komposition geschieht, und der Vision dessen, was sich daraus entwickeln soll, zu schaffen.
An welchen Projekten werden Sie nach CO2 arbeiten?
Nach
CO2 habe ich nur einen großen Wunsch: weitere Opern zu komponieren.