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Shiori Usui: UA von Pya-ryu

Shiori Usui: UA von Pya-ryu

Die Uraufführung von Shiori Usuis Pya-ryu für Solo-Klarinette und Orchester markiert den Abschluss einer Reihe an Kompositionsaufträgen, die im Rahmen von RicordiLab 2016 vergeben wurden. Das von Alexander Muhr und dem Orchester des Staatstheaters Cottbus unter Alexander Merzyn interpretierte Werk lotet fantasievoll den Klangraum der Klarinette aus und treibt das Instrument bis an seine äußersten Grenzen. "Mit besessenen Wiederholungen und plötzlichen Wechseln musikalischer Ideen" spürt Usui einem Klang nach, der "auf dem Grat zwischen „Geräusch“ und „Tonhöhe“ wandelt" (Shiori Usui, Übers. Bernhard Lenort). Mehr verrät uns die Komponistin im Interview.

Pya-ryu (2018)

für Klarinette solo und Orchester
cl - 1.2.0.2 - 2.0.0.0 - str
Dauer: 5’
UA: 4.5.2018, Cottbus

Shiori Usui Pya-ryu WP Cottbus 2018
Uraufführung von Pya-ryu, Cottbus 2018

Die Komponistin im Gespräch


Was hat Sie dazu inspiriert, ein Konzert für Klarinette zu komponieren?

Der Kompositionsauftrag bot mir die Gelegenheit, eng mit dem Klarinettisten Alexander Muhr zusammenzuarbeiten. Pya-ryu ist aber mehr Musik für Orchester und Solo-Klarinette, als ein  Klarinettenkonzert.

Welche Rolle spielte der Solist der Uraufführung in der Entstehung des Werkes?

Ich beschrieb ihm eine Reihe verschiedener Klänge, die ich in dem Stück verwenden wollte und er experimentierte auf der Grundlage meiner Ideen mit seinem Instrument. Er riet mir auch, einige neue Techniken aus Sicht des Performers zu notieren, was sehr hilfreich war. Ich schätze diese Art der engen Zusammenarbeit mit Künstlern sehr und hoffe, dass sich mir dazu in Zukunft noch öfter die Gelegenheit bietet.

Im Programmheft überlassen Sie die Interpretation von Pya-ryu bewusst dem Zuhörer. Was bedeutet das Stück für Sie persönlich?

Für mich ist Pya-ryu ein intimes, freigeistiges und verspieltes Stück.

Welche Tipps können Sie jungen Komponist*innen mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken spielen, sich bei RicordiLab zu bewerben?

Ich würde ihnen sehr empfehlen, sich dafür zu bewerben! Ich lebe in Schottland, wo die Mehrheit der Leute nicht für den Brexit gestimmt hat (lacht), und RicordiLab hat mir einige großartige Möglichkeiten gegeben, mich mit der Musikwelt in Kontinentaleuropa zu vernetzen. Ricordi ist wie eine Familie. Sie sind eine offene, ehrliche, leidenschaftliche und sehr engagierte Gruppe von Menschen. Sie antworten immer sehr schnell und geben Ihnen sehr praktische und hilfreiche Ratschläge für die Promotion von Werken, Fragen zur Notation usw.

Auf welche zukünftigen Kompositionen dürfen wir uns freuen?

Ich beende aktuell eine Komposition für Klavier vierhändig, die am 28. Juni in der Kettle Yard Gallery in Cambridge, UK, uraufgeführt wird. Danach schreibe ich ein Werk für ein Straßenorchester bestehend aus jungen Musikern, das außerhalb gängiger Musikstätten z. B. in Bahnhöfen, Schwimmbädern und Pflegeheimen auftritt. Nächstes Jahr werde ich zudem ein Stück für Chor und Blechbläser komponieren.





Photos: Fabio Bracarda/Metalli (Usui), Marlies Kross (Pya-ryu)