Catching, Courageous, Cutting Edge – Oper Bonn und Staatsoper Hannover präsentieren Uraufführungen, Erstaufführungen, Wiederentdeckungen und besondere Konzertformate. Die zwei Opernhäuser verbindet die Begeisterung, aufregende neue Werke zu initiieren und zu Unrecht in Vergessenheit geratene Klassiker in einen zeitgenössischen Kontext zu setzen. An beiden Häusern entstehen in den nächsten Monaten Produktionen aus den Katalogen unserer Verlagsgruppe.
31.01.2022, Bonn (UA)
Oper in zwei Akten
nach Hartmann von Aue und Felicitas Hoppe
Libretto: Andrea Heuser
Eine Kooperation des Theater Bonn mit der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg und dem Theater Dortmund im Rahmen der Reihe Junge Opern Rhein-Ruhr
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Oper Bonn,
Aron Stiehl (Inszenierung),
Beethoven Orchester Bonn,
Daniel Johannes Mayr (Musik. Ltg.)
Weitere Informationen beim Veranstalter
Kinder gehören zu den eindeutigen Verlierern der Covid-Pandemie. Um so wichtiger ist es, dass der Kulturbereich – wo immer möglich – Veranstaltungen für Kinder ausrichtet, seien es Konzerte oder Musiktheater-Inszenierungen. So hat auch die Oper Bonn trotz aller derzeitigen Unwägbarkeiten – beharrlich an ihrem Plan festgehalten, Moritz Eggerts neue Kinderoper IWEIN LÖWENRITTER zur Uraufführung zu bringen: mit Erfolg! Dank der Kooperation im Rahmen der Reihe Junge Opern Rhein-Ruhr wird die Inszenierung in den kommenden Spielzeiten noch in den Opernhäusern von Dortmund und Düsseldorf/Duisburg zu sehen sein.
Über Iwein Löwenritter
Iwein ist jung, er ist stark und er ist ein Ritter – der Beste der Besten! Aber er langweilt sich furchtbar am Hof von Artus und zieht aus, um Abenteuer zu suchen. Dabei findet er nicht nur neue Geschichten, sondern auch Laudine, seine große Liebe. In das neue Glück platzt jedoch sein Freund Gawein, der ihn wieder hinaus in die Welt der Wettkämpfe lockt. So sehr sind sie mit dem Kampf um die Ehre beschäftigt, dass Iwein um ein Haar Laudine verliert. Auf dem langen Weg zurück zu ihr kämpft Iwein nicht nur gegen Drachen und doppelgesichtige Ritter, sondern trifft auch auf einen ganz besonderen Freund. Die Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe hat aus dem Ritter-Epos von Hartmann von Aue aus dem 12. Jahrhundert eine kluge und phantasievolle Geschichte geschaffen, die die großen Themen von Ehre und Freundschaft und den Kampf um Gut und Böse für die junge Leserschaft verständlich macht, ohne dabei ihre Größe und Tiefe zu vernachlässigen. Die Librettistin Andrea Heuser erweitert die Geschichte durch die Perspektive der heutigen Welt: Den Kindern der Gegenwart öffnet sich – wenn auch nur einen Moment lang – ein Weg zu einer zauberhaften Welt, in der sie sich verlieren oder selbst finden können. IWEIN LÖWENRITTER ist die fünfte Familienoper, die im Rahmen des Kooperationsprojekts Junge Opern Rhein-Ruhr am Theater Bonn zu sehen sein wird. Dieses Mal wurde Moritz Eggert, der neben verschiedenen Opern auch ein Fußball-Oratorium komponierte, mit der Komposition der Uraufführung beauftragt.
Text: Oper Bonn, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Veranstalters
Uraufführung von Iwein Löwenritter, Bonn 2022
Pressestimmen zu Iwein Löwenritter
"Bekanntermaßen hat Eggert keinerlei stilistische Berührungsängste. Er bedient sich mit routinierter Hand aus dem musikalischen Gemischtwarenladen aller Epochen und amalgamiert alles zu etwas völlig Neuem. Was dabei rauskommt, ist echter Eggert: unterhaltsam, temporeich, immer pointiert und charakteristisch, ernst und witzig, manchmal auch tragisch und aberwitzig. Aber eines ist diese Musik nie: anspruchslos."
Die Deutsche Bühne, 31.01.2022
"Ohne Eggerts Musik wäre […] alles nur halb so unterhaltsam. Leitmotive lassen Charaktere erkennen, schon bevor sie die Bühne betreten, Streicherkaskaden und groovige Rhythmen schmücken Abenteuer um Abenteuer."
taz, 31.01.2022
"Grundlage des sehr durchdachten Librettos von Andrea Heuser ist das Jugendbuch „Iwein Löwenritter“ von Felicitas Hoppe. Heuers Idee war es, den Tausch der Herzen szenisch zu visualisieren. Sie hat umwerfende Duette Iweins mit Laudine und mit seinem Freund Gawein, starke Rollen für Bässe und Frauenstimmen geschaffen und setzt den bestens aufgelegten Opernchor unter der Leitung von Marco Medved ein, um einerseits die Waldatmosphäre zu besingen, aber auch, um das unter Missherrschaft leidende und am Schluss jubelnde Volk dazustellen."
Das Opernmagazin, 21.01.2022
26.02.2022, Hannover (DEA)
Oper mit einem Libretto von Ted Huffman
Deutsche Textfassung von Robert Lehmeier
WP: 18.09.2019, Philadelphia
Staatsoper Hannover,
Ted Huffman (Inszenierung),
Mitglieder des Niedersächsisches Staatsorchester Hannover,
Maxim Böckelmann (Musik. Ltg.)
Weitere Informationen beim Veranstalter
Musiktheaterwerke speziell für Jugendliche gibt es kaum. Der englische Komponist Phil Venables, der mit
4.48 Psychosis nach Sarah Kane längst einen internationalen Erfolg mit dem Stück für sich verbuchen kann, hat mit
Denis & Katya ein weiteres preisgekröntes Erfolgsstück auf die Bühne gebracht. In einer Art von dokumentarischem Musiktheater, basierend auf Alltags- und Jugendsprache, wird ein reales Ereignis um ein russisches Teenager-Paar in Töne und in ein Bühnengeschehen transformiert, das musikalisch von vier Celli getragen wird. An der Staatsoper Hannover wird das Stück nun zum ersten Mal in einer eigens auf Deutsch angefertigten Übersetzung und Fassung aufgeführt. Nach der französischen Erstaufführung im Juli 2021 in Montpellier und nun der deutschen Premiere ist Venables' Oper am 11. März 2022 erstmals auch in den Niederlanden zu erleben, präsentiert von der
Dutch National Opera in Amsterdam.
Im
Interview mit Regine Palmai spricht Philip Venables über seine Oper und die Besonderheiten der deutschen Fassung.
ab 13.03.2022, Bonn
Singspiel in drei Akten in Lebensbildern aus der Zeit Friedrichs des Großen
Text von Ludwig Rellstab nach einem Entwurf von Eugène Scribe
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Oper Bonn,
Jakob Peters-Messer (Inszenierung),
Beethoven Orchester Bonn,
Dirk Kaftan (Musik. Ltg.)
Weitere Informationen beim Veranstalter
Giacomo Meyerbeer war einer der beliebtesten und meistgespielten Komponisten im 19. Jahrhundert, der vor allem aufgrund des antisemitischen Verdikts Richard Wagners und später der Nationalsozialisten von den Spielplänen verschwand. Im Zuge der Meyerbeer-Renaissance der letzten Jahre bringt die Oper Bonn eine echte Rarität auf die Bühne: Meyerbeers
EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN, das von Ricordi Berlin anlässlich dieser Ausgrabung in einer kritischen Edition herausgebracht wird und erstmals seit der Uraufführung wieder auf einer Bühne präsentiert wird.
Über Ein Feldlager in Schlesien
Die wahrscheinlich erste Wiederaufführung seit nahezu hundertfünfzig Jahren von Giacomo Meyerbeers deutschsprachigem Singspiel EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN findet im Theater Bonn statt; ein zur Wiedereröffnung des Königlichen Opernhauses in Berlin nach dem großen Brand von 1843 komponiertes Festspiel mit Szenen aus dem Leben des nicht auftretenden Friedrich II., mit dem der preußische Generalmusikdirektor Meyerbeer nicht nur die Hohenzollern, sondern auch die Oper hochleben ließ. Der Gestus des Nationalen ist in diesem Werk mit seinen bei der Uraufführung beschließenden heroisch lebenden Bildern ausgeprägt wie bei keinem deutschsprachigen Musiktheaterwerk zuvor. In der Umarbeitung für Wien unter dem Titel VIELKA war das Stück noch eine Weile auf den Spielplänen zu finden; Meyerbeer arbeitete auch für die 1854 in Paris uraufgeführte Oper L’ÉTOILE DU NORD einige Nummern aus dem FELDLAGER ein, insgesamt schien aber das Original für das Musiktheater verloren. Im Auftrag des Berliner Ricordi Bühnen- und Musikverlags, der die wissenschaftlich kritische Gesamtausgabe der Opern Meyerbeers herausgibt, hat der erfahrene Meyerbeer-Experte Volker Tosta eine Neuedition von EIN FELDLAGER IN SCHLESIEN erarbeitet. Dank der Initiative der Oper Bonn wird das Werk hier zum ersten Mal seit seiner Uraufführung wieder einem Publikum präsentiert. Es stellt sich, mit Blick auf das einstmals so unvergleichlich erfolgreiche Schaffen Giacomo Meyerbeers allgemein, aber auch auf den besonderen Fall des FELDLAGERS, wie so häufig die Frage, warum das Verschwinden über den nazistischen Rassenwahn hinaus derart billigend nach 1945 hingenommen wurde.
Für den heutigen Regisseur Jakob Peters- Messer, der bereits die Urfassung von L’AFRICAINE zur Uraufführung gebracht hat, stellt das Stück damit eine ganz besondere Herausforderung dar, weil bei der Rezeption das auf Verleumdung und Rassenwahn basierende Verschwinden von Meyerbeers Musik immer im Bewusstsein ist. Diese Produktion wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt übertragen.
Text: Oper Bonn, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Veranstalters
30. & 31.01.2022, Hannover
für großes Orchester mit Solo-Schlagzeug und Schauspieler/Sprecher
zu der Erzählung "Einsamkeit" von Bruno Schulz
UA: 05.04.2019 Cottbus
Lesen Sie unseren Blogartikel zur Uraufführung.
Aleksander Wnuk (Perc.),
Felix Briegel (Sprecher),
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover,
Titus Engel (Musik. Ltg.)
Weitere Informationen beim Veranstalter
Pressestimmen
"Es gibt ungewöhnliche Klänge und viel Geräusch, manchmal klingt es berührend, nicht selten humorvoll, immer aber interessant und originell."
HAZ, 02.02.2022
"Keine ganz leichte Aufgabe für Schauspieler Felix Briegel, sich in einer solchen Klangkulisse zu behaupten – umso bemerkenswerter seine Fähigkeit, den skurril-kafkaesken Text "Einsamkeit" von Bruno Schulz über weite Strecken klar zu artikulieren."
CZ, 03.02.2022
November 2022, Bonn
Alberto Franchetti – Asrael
Leggenda in quattro atti di Ferdinando Fontana
Revisione sulle fonti a cura di ANTONIO MOCCIA
Weitere Informationen beim Veranstalter
Über Asrael
Asrael is the first theatrical work by Alberto Franchetti (1860-1942), the Italian composer who, following his studies in Venice, continued his musical training in Munich and Dresden.
The subject for
Asrael was borrowed from the French novel Asraël et Nephta by Samuel-Henry Berthoud, which was published in 1831. Arrigo Boito, who at the time was busy writing Nerone, declined the commission for the libretto, which was eventually written by Ferdinando Fontana, who was in touch with Giacomo Puccini to refine his work.
Asrael made its premiere in Reggio Emilia on February 11, 1888. That same year, it was performed in Bologna, and opened the opera seasons at La Scala in Milano and Teatro Carlo Felice in Genova. It was the work’s highly successful performance at La Scala that led to Asrael’s fame throughout Italy, Europe and beyond. In 1889 Asrael was performed in Florence, Treviso and Trieste. In 1890, performances were staged in Hamburg, Prague (for a host of repeat performances), Coburg, Budapest (featuring Gustav Mahler as conductor), and New York. Asrael remained popular until 1903. But after a 1926 reprise in Treviso, and perhaps a performance in Genova, Franchetti’s opera would never be performed again.
The new edition is based on a reconstruction of the version of Asrael performed on December 29, 1888 at La Scala, where, after a series of difficulties during the production phase, sixteen repeat performances were staged through March of the following year.
Photos: Thilo Beu (Iwein Löwenritter), Clemens Heidrich (Denis & Katya), Ricordi Berlin (Meyerbeer), Clemens Heidrich_Staatsoper Hannover (en face), Archivio Storico Ricordi (Franchetti)