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#coronacommission

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Eine Zeitlang sah es so aus, als ob Zimmerpflanzen auf Dauer die Publikumsränge belegen und sich die Zuhörer*innen in Abendgarderobe auf dem heimischen Plüschsessel einrichten. Diese Situation liegt nun hoffentlich (erstmal) hinter uns, ein normaler Spielbetrieb bleibt in vielen Ländern dennoch die Ausnahme. Den Abstandsregeln begegnen viele Häuser und Festivals mit kreativen Ideen für neue Formate – und viel Solidarität für Komponistinnen und Komponisten. Das Gürzenich-Orchester beauftragte Georg Friedrich Haas, Enno Poppe, Liza Lim, Olga Neuwirth und andere, kurze Fanfaren für die (besonders aerosolausstoßenden) Blechbläser zu schreiben. Silvia Colasanti, Fabio Vacchi und Marco Betta schreiben im Auftrag der Societá del Quartetto di Milano Werke für Stimme und Ensemble. Und im Sommer begegneten der Berliner Boulez-Saal und das Theatre de Châtelet mit Online-Festivals der ohnmächtigen Stille in den Sälen. 

Societá del Quartetto di Milano präsentiert Colasanti, Vacchi, Betta und Boccadoro

Italienische Coronacommissions
Die italienische Kammermusik in Italien kommt wieder zurück auf die Bühne! Mit Aufträgen von der Società del Quartetto Mailand für das Eröffnungskonzert ihrer neuen Saison unter dem Titel Canto della rinascita (“Song of Rebirth”) an Marco Betta, Carlo Boccarodo, Silvia Colasanti und Fabio Vacchi. Das Programm, das ausschließlich Weltpremieren neun zeitgenössischer italienischer Komponisten zu bieten hat, verleiht einer „choralen Meditation“ die Stimme, aufgeführt durch das Ensemble Sentieri Selvaggi unter der Leitung von Carlo Boccadoro.

Silvia Colasanti


Nove marzo duemilaventi (2020)
für rezitierende Stimme und Ensemble
voce rec.fl.cl.perc.vl.vc
Uraufführung: 3. Oktober 2020, Mailand
Dauer: 8‘


Fabio Vacchi


Par les soirs bleus d'été (2020)
für Gesang und Ensemble
vx.fl.cl.perc..vl.vc.pf
Uraufführung: 3. Oktober 2020, Mailand
Dauer: 6’


Marco Betta


Madrigale per un abbraccio (2020)
für Sopran, Mezzosopran und Ensemble
vx.cl.vl.vc.vibr.pf
Uraufführung: 3. Oktober 2020, Mailand
Dauer: 5‘


Carlo Boccadoro

Dopo (2020)
für Ensemble
bfl.2tri picc.2crotali.tri med
Uraufführung: 3. Oktober 2020, Mailand
Dauer: 5’



Huang Ruos A Dust in Time

Coronacommission Huang Ruo
Mit A Dust in Time: Passacaglia for Strings hat Huang Ruo während der Pandemie ein außergewöhnliches Werk geschaffen, das in gleich vier Versionen in unterschiedlichen Besetzungen und Konzertformaten – vom Streichquartett bis zum Streichorchester, als Teil einer Installation oder komplett digital im Stream – aufgeführt werden kann. Der Komponist konnte bereits eine Reihe an hochkarätigen Partnern für sein Projekt begeistern, die das Werk im Herbst 2020 und Frühling 2021 in mehr als 10 geplanten Aufführungen international zu Gehör bringen. 

A Dust in Time hat Huang Ruo ganz dem Menschen gewidmet: „No matter where you are and who you are, we are all affected by Covid-19. Most of us have experienced moments during this global pandemic where time and space seem to become frozen. For some of us, memories, feelings, and lives are forever trapped in that frozen time and space. Even after this crisis passes, our lives won't be the same anymore. This future reality has made me think of creating a special piece for the people living in the shadow or coming out of the shadow, giving them a piece of music to reflect, to express, to mourn, to bury, to find internal peace and strength, to heal, and to find hope, light, and warmth ... “

Huang Ruo


A Dust in Time (2020)
für Streichorchester
Dauer: 32’ (Kurzfassung), 60' (Originale Fassung), 120' (Lange Fassung)




Fanfares for a new Beginning – Neue Konzertserie des Gürzenich Orchesters

Coronacommissions Lim Poppe Manoury Haas
Georg Friedrich Haas


Haas‘ Fanfare hope. wurde am 13. September 2020 vom Gürzenich-Orchester in der Kölner Philharmonie uraufgeführt. Mit diesem und weiteren #coronacommissions, darunter Enno Poppe, Liza Lim und Philippe Manoury, möchte das Orchester unter dem Titel "Fanfares for a new Beginning" ein Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung senden. Die von der Ernst von Siemens Musikstiftung unterstützten Kompositionen werden während der Saison 2020/21 als Opener vor dem eigentlichen Sinfoniekonzert präsentiert.

 


hope. (2020)
für Ensemble
4.3.3.1 – 1-3 percussionists 
Uraufführung: 13. September 2020, Köln
Dauer: 5'



Vergangene Veranstaltungen

Liza Lim

Liza Lim widmet ihr Werk Dianna nicht nur der römischen Göttin der Jagd, sondern auch der Solo-Hornistin des Canberra Symphony Orchestra Dianna Gaetjens, die das Stück online zur Uraufführung brachte (gefilmt an einem Fluss am Fuße des Mount Ainslie).

Dianna (2020)
für Horn
Uraufführung: 05. August 2020, Canberra
Dauer: 2‘


"We spoke about the story of Diana from Ovid’s Metamorphosis, in which Actaeon spied on the naked bathing goddess who, in her fury, turned him into a deer to be torn apart by his own hunting dogs. This led into a conversation about the horn as an instrument indigenous to forest hunting cultures in Southern Germany and about some of her favourite repertoires: the Green Book of horn quartets which includes hunting tunes, the horn opening of Humperdinck’s opera Hansel and Gretel, and famous solos by Ravel and Messiaen.”



Pierre Boulez Saal: A Festival of New Music

Nach der coronabedingten Schließung luden Daniel Barenboim und Emmanuel Pahud im Juli zu einem feierlichen Comeback in den virtuellen Pierre-Boulez-Saal ein. Dabei vergaben Sie eine ganze Reihe an #coronacommissions für ihr digitales „Festival of New Music“, unter anderem an unsere Komponist*innen Luca Francesconi, Philippe Manoury, Olga Neuwirth, Benjamin Attahir und Christian Rivet. Die Kammermusikkonzerte können weiterhin in der Mediathek des Veranstalters angesehen werden.

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Théâtre du Châtelet und Ensemble intercontemporain: Digitales Festival « Après, demain »

Vom 6.-12. Juli kehrte das Ensemble intercontemporain im Rahmen des ersten digitalen Festivals des Theatre du Châtelet auf die Bühne des Konzerthauses zurück. Unter dem Motto « Après, demain », das interdisziplinär Kreation und Blick in die Zukunft vereinen soll, wurden 18 Kompositionen in Auftrag gegeben, darunter auch an Luca Francesconi, Héctor Parra, Philippe Manoury und Joan Magrané Figuera.

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Photos.: Huang Ruo © Wejun Miakoda; Colasanti © Barbara Rigon; Manoury © Philippe Stirnweiss;
Haas © Stefan Fuhrer; Vacchi © Roberto Masotti; Boccadoro © Rolando Paolo Guerzoni;
Lim © Jascha Zube; Poppe © Harald Hoffmann