Steffen Wick gehört einer Generation von Komponisten an, die virtuos mit Genregrenzen spielt. Er verknüpft klassische und zeitgenössische Stilmittel zu einer modernen, poetischen Klangsprache.
Werdegang
Steffen Wick studierte Komposition bei Prof. Caspar Johannes Walter, Musiktheorie, Klavier und Neue Medien an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Anschließend vertiefte er seine Kompositionsstudien in einer Meisterklasse bei Moritz Eggert an der Hochschule für Musik und Theater München und erhielt weiterführende künstlerische Impulse durch persönliche Begegnungen mit Steve Reich, Pascal Dusapin, Wolfgang Rihm und Detlev Glanert.
Besetzung
Steffen Wicks Konzertwerke beinhalten alle Genres: Sie reichen von großen Besetzungen für Sinfonieorchester (wie womb) über Kammermusik (wie Inner Monologue für Vokalquartett, ein Auftragswerk des Siemens Arts Program) bis hin zu exotischen Zusammenstellungen (wie die Auftragskomposition transborder für koreanische Kayagums und europäische Instrumente).
Aufführungen
Die Musik von Steffen Wick wurde u. a. bei den Bregenzer Festspielen, im Musikverein Wien, Konzerthaus Berlin und Radialsystem aufgeführt. Zu den Interpreten gehören die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die Basel Sinfonietta, die Philharmonischen Orchester in Cottbus, Freiburg und Gießen sowie die »Acht Cellisten« der Wiener Symphoniker.
Steffen Wicks Kompositionen werden bei Ricordi, Music Sales u. a. verlegt und sind weltweit – darunter in China, Südkorea, Kanada, USA, Finnland, Frankreich, Spanien und der Ukraine – auf dem Konzertpodium zu erleben. Album-Veröffentlichungen erschienen bei Sony Classical und Universal Music.
Konzertprojekte
2008 wurde das »Videokonzert« Beyond Vision vom Stuttgarter Kammerorchester mit einer Videoinstallation im ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, phaeno Wolfsburg, Kunstverein Stuttgart und Museum für Kommunikation Frankfurt aufgeführt.
Im Sommer 2009 wurde die Soundtrack Symphony auf einer schwimmenden Bühne in Heilbronn als Open Air-Konzert mit über 200 Mitwirkenden, Feuerwerk und Lightshow spektakulär in Szene gesetzt.
2013 komponierte Steffen Wick im Auftrag der Bayerischen Akademie der schönen Künste und kuratiert vom Filmemacher Edgar Reitz für das Henschel Quartett Musik zu Stummfilmen des Filmpioniers Georges Méliès.
Interessenschwerpunkt
In seinen Werken legt Steffen Wick als Pianist einen besonderen Fokus auf das Instrument Klavier. Im Herbst 2014 erschienen als Start der Farbcode-Serie PIANO PARTICLES die Alben White und Blue, auf denen Flügel- und Instrumentalklänge mit subtiler Elektronik verschmelzen.
Die Visualisierung zum Eingangsstück Aero von Stephen Malinowski/USA wurde beim »Visual Music Award« im Cocoon Club Frankfurt ausgezeichnet, ausgeschrieben vom Institut für Synästhesie und Neue Medien Frankfurt. Für die Live-Konzerte zu PIANO PARTICLES entwarf der Designer Marc Engenhart eine Papierinstallation aus mehreren hundert Papierpartikeln, die den renommierten »Red Dot Design Award« erhielt.
Tänzerische Umsetzungen der PIANO PARTICLES Klangwelten erarbeiteten der vielfach ausgezeichnete Choreograph Marco Goecke mit dem Ballettensemble des Staatstheater am Gärtnerplatz München, der Tänzer und Choreograph Eric Gauthier mit seiner Kompanie und Tarek Assam mit der Tanzcompagnie Gießen.
Musiktheater
2012 fand Wicks Musiktheaterwerk Musicophilia nach dem gleichnamigen Roman des New Yorker Neurologen Oliver Sacks seinen »überzeugenden Ausdruck« (Süddeutsche Zeitung) auf der Bühne. Diese Produktion wurde 2015 mit dem »Music Theatre Now« Preis des International Theatre Institute ausgezeichnet.
Seine Musiktheater-Performance Particles mit Einflüssen aus dem »Physical Theatre« und »Cirque Nouveau«, ein Auftragswerk des Friedrichsbau Varieté Stuttgart, wurde im Februar 2015 uraufgeführt und konnte innerhalb von zwei Monaten über 50 Aufführungen verzeichnen.
Film
Steffen Wick komponierte die Musik zum Kino-Dokumentarfilm Rheingold – Gesichter eines Flusses mit Ben Becker. Für den 3D-Animationsfilm Manou the Swift mit den Stimmen von Kate Winslet und Willem Dafoe schrieb Wick neue Musik für Orchester und adaptierte Werke aus dem PIANO PARTICLES Projekt. Der Film erschien in über 25 Ländern in den Kinos und die Filmmusik erhielt 2019 den Deutschen Filmmusikpreis in der Kategorie »Beste Musik im Animationsfilm«.
Auszeichnungen
2011 war Steffen Wick Gewinner beim Kompositionswettbewerb der Bregenzer Festspiele. 2013 wurde Wick von der Bundesregierung als »Kreativpilot Deutschlands« ausgezeichnet. 2014 erhielt Steffen Wick ein Residenzstipendium im internationalen Künstlerhaus Villa Concordia, 2015 an der Cité Internationale des Arts Paris und 2017 im Künstlerhaus Salzwedel.
Stipendien zur Fortentwicklung der künstlerischen Arbeit erhielt Wick unter anderem vom Musikfonds, dem Deutschen Musikrat, dem Fonds Darstellende Künste und dem Freistaat Bayern.