Sergej Newski wurde am 10. Oktober 1972 in Moskau geboren und besuchte dort das College am Staatlichen Tschaikowsky-Konservatorium. Anschließend studierte er Komposition bei Jörg Herchet (Hochschule für Musik in Dresden) und Friedrich Goldmann (Universität der Künste Berlin) sowie Musiktheorie und Musikpädagogik bei Hartmut Fladt (Universität der Künste Berlin).
Seit 1994 wird Sergej Newskis Musik bei den wichtigsten internationalen Festivals für Neue Musik aufgeführt, darunter die Donaueschinger Musiktage, Wien Modern, Musica Viva, Milano Musica, Biennale Musica (La Biennale di Venezia), Warschauer Herbst, ECLAT, Gaudeamus Muziekweek, MaerzMusik, Ultraschall und Klangspuren Schwaz.
Er erhielt Kompositionsaufträge u. a. von der Staatsoper Unter den Linden, dem Konzerthaus Berlin, der Ruhrtriennale, dem SWR, Deutschlandradio, dem Klangforum Wien, ensemble recherche sowie Musik der Jahrhunderte. Im September 2012 wurde seine Oper
Franziskus am Bolschoi Theater in Moskau unter der Leitung von Philipp Chizhevsky uraufgeführt. Die Oper
Secondhand-Zeit nach Texten aus dem gleichnamigen Buch der belorussischen Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch wurde im Februar 2020 an der Oper Stuttgart unter der musikalischen Leitung von Titus Engel uraufgeführt. Seine „Dokumentaroper“
Die Einfachen über die Leningrader Gay-Subkultur der 1920er-Jahre wurde 2021 bei der Biennale di Musica Venezia unter der Regie von Ilya Shagalov zur Uraufführung gebracht. In den Jahren 2021/2022 arbeitete Newski an einer umfassenden Ensembletrilogie, bestehend aus drei völlig verschieden konzipierten Ensemblestücken, geschrieben für das Moscow Contemporary Music Ensemble, für ensemble recherche und für ensemble mosaik. Die Premieren der ersten beiden Teile dieser Trilogie fanden in Moskau und in Mailand statt, die Uraufführung des Gesamtzyklus ist für 2023 in Berlin geplant.
Die Musik von Sergej Newski wird regelmäßig von Ensembles wie Neue Vocalsolisten Stuttgart, Klangforum Wien, MusikFabrik, ensemble mosaik, ensemble recherche, Moscow Contemporary Music Ensemble, Ensemble 2e2m und Arditti Quartett aufgeführt. Weitere Interpreten seiner Musik sind unter anderem die Dirigenten Teodor Currentzis, Titus Engel, Emilio Pomarico, Johannes Kalitzke, Philipp Chizhevsky und Enno Poppe sowie die Solist:innen und Performer:innen wie Christan Tertzlaff, Marcus Weiss, Sarah Maria Sun, Elena Revich, Natalia Pschenitschnikowa, Daniel Gloger und Jakob Diehl. Als Komponist für das Theater arbeitete Sergej Newski u. a. zusammen mit den Regisseuren Kirill Serebrennikov, Marat Gatsalov sowie Viktor Ryzhakov.
Sergej Newski wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2014 der Kunstpreis Berlin und 2006 der 1. Preis bei dem Kompositionswettbewerb der Landeshauptstadt Stuttgart für das Stück „Fluss“ (Version 2005). Stipendien erhielt er von der Villa Aurora, der Deutschen Akademie Casa Baldi, der Cité Internationale des Arts Paris, dem Berliner Senat und der Akademie der Künste Berlin, der Villa Serpentara, der Wilfried-Steinbrenner-Stiftung und dem Künstlerhof Schreyahn.
2013 erschien das Porträtalbum „Alles“ beim Label WERGO (VocaalLab, Vocalconsort Berlin, MusikFabrik, ensemble mosaik, Leitung: Titus Engel und Enno Poppe). Ein weiteres Porträtalbum mit dem Sonar Quartett wurde im Sommer 2014 von Deutschlandradio Kultur produziert.
Sergej Newski hat zahlreiche Meisterkurse für Komposition geleitet, u. a. in Moskau, Kiew und Viitasaari. 2016 war er eingeladener Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. Er hielt Gastvorlesungen an der Berkeley University California, am California Institute of Arts in Los Angeles, an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg am Staatlichen Tschaikowski Konservatorium Moskau sowie an den Musikhochschulen in Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Klagenfurt, Weimar und Hannover. Von 2014 bis 2015 leitete er Workshops für neues Musiktheater für Komponisten und Regisseure am Meyerhold-Zentrum in Moskau.
Sergej Newski lebt in Berlin.
Photo: Harald Hoffmann